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Korsett

Korsett

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entwickelte sich aus den versteiften Miedern ein Vorläufer des Korsetts. Um 1600 herrschte die spanische Hoftracht vor, welche ein Korsett erforderlich machte. Dieses formte den weiblichen Oberkörper zu einem Konus und drückte die Brust flach. Daraus entstand um 1640 die konische Form des Korsetts. Diese drückte die Brust jedoch nicht flach, sondern sorgte für deren Hochhebung. Zu der damaligen Zeit existierte hierfür der Begriff Korsett jedoch noch nicht. Um 1715 war die Rede von steifen Miedern, in den 1780er Jahren wurde von Schnürbrüsten und Schnürleibern gesprochen.

CorsageGroße Hüfte und Oberweite und schmale Taille
Die heutige klassische Form des Korsetts, die Sanduhrform, entstand zwischen 1840 und 1870. Ersichtlich ist diese Form durch eine recht große Hüft- und Oberweite bei einer möglichst kleineren Weite in der Taille. Das S-Korsett entwickelte sich gegen 1900. Dieses drückt die Brust heraus und den Bauch hinein. Dieses wurde um 1910 durch ein Unterbrustkorsett abgelöst. Zwischen 1913 und 1915 kamen die Korsetts aus der Mode. An ihre Stelle traten Hüfthalter, die bis in die 1960er Jahre hinein getragen wurden.

Korsetts werden seit den 1920er Jahren fast ausschließlich zu erotischen Zwecken, als Fetisch getragen. Auch kommen sie noch unter historischen Kostümen, beispielsweise während Theatervorführungen, zum Einsatz oder dienen medizinischen Zwecken. Einige wenige Menschen, darunter Frauen wie auch Männer, tragen täglich ein Korsett, jedoch ohne in sexuelle Erregung zu geraten. Sehr oft wird ein Korsett auch im Bereich des BDSM getragen.

Korsettrekorde

Die bislang dokumentierte und schmalste Taillenweite wies Ethel Granger auf. Sie schnürte ihre Taille auf 33cm. Im Guinness-Buch der Rekorde wird eine Frau namens Cathy Jung aus OldMystic in den USA genannt, die ihre Taille auf 38 cm zu besonderen Anlässen schnürte und im Alltag auf 43 cm. Innerhalb Deutschlands halten Lacie mit 43 cm und Lady Jane mit 44 cm Schnürung der Taille den Rekord der schmalsten Wespentaille.

Materialien und Verarbeitung

Für die Vorderschließe zum Schließen des Korsetts kommt Edelstahl zum Einsatz. Es gibt unterschiedliche Ausführungsformen. Bei der Löffelplanchette ist diese unten ähnlich eines Löffels geformt. Sie ist derart verbogen, sodass der Bauch gut gehalten werden kann. Bei der geraden Schließe verfügt die komplette Länge über die gleiche Breite. Die keilförmige Schließe ist durch ihre Verjüngung nach oben gekennzeichnet. Bei der Unterplanchette aus Edelstahl, die unter der Vorderschließe eingebaut ist, wird der Bereich der Front des Korsetts stabilisiert.

Die Stäbe, die zur Versteifung des Korsetts dienen, bestehen aus Edelstahl und sind ebenfalls in unterschiedlichen Ausführungsformen möglich. Bei Konfektionskorsetts werden in aller Regel Spiralstäbe verwendet, im Bereich der Schnürösen kommen außerdem vier Korsettstangen zum Einsatz. Bei den maßgefertigten Korsetts ist es auch möglich, mehr Stäbe einzuarbeiten. Die Spiralstäbe sind für gewöhnlich recht flexibel und machen jede Bewegung mit. Korsettstangen hingegen sorgen für eine stärkere Versteifung.

Unterschiedliche Korsetttypen

Es werden vier Korsetttypen unterschieden. Im Einzelnen handelt es sich dabei um das Halbbrust-, das Unterbrust-, das Vollbrust- und das Taillenkorsett.

Das Halbbrustkorsett hebt und formt
Das Halbbrustkorsett verfügt über eine gesamte Länge von 33 bis 37 cm und ausgearbeitete Brusthalbschalen, welche bis kurz oberhalb der Brustwarze reichen. Halbbrustkorsetts sorgen für eine Hebung der Brüste, womit sie auf ganz natürliche Weise geformt werden. Der Abschluss unterhalb reicht über den Bauch bis zur Hüfte, was für die perfekte Formgebung und den Halt sorgt. Geeignet ist ein Halbbrustkorsett insbesondere unter Abend- und Hochzeitskleidern. Eine Vielzahl dieser Halbbrustkorsetts können auch gut über einer Bluse getragen werden.

Das Unterbrustkorsett stützt die Figur
Mit einer kompletten Höhe von 28 bis 33 cm umschließt das Unterbrustkorsett den Oberkörper in sehr ausgeprägter Form. Es schließt mit der Linie des Brustansatzes ab. Das Unterbrustkorsett folgt der Kontur der Brust, hebt und unterstützt dieselbe. Dieses Korsett sorgt für eine perfekte Stützung des Rückens. Der untere Abschluss sitzt an Bauch und Hüften und sorgt so dafür, dass der Bauch optisch flacher wirkt. Das Unterbrustkorsett kann sehr gut ergänzend zur Oberbekleidung getragen werden.

Das Vollbrustkorsett hüllt komplett ein
Das Vollbrustkorsett stellt ein eigenständiges Kleidungsstück dar, es verfügt über eine gesamte Länge von 33 bis 42 cm. Das Vollbrustkorsett zeichnet sich durch voll ausgearbeitete Körbchen und einer umfangreichen stützenden Funktion aus. Es schafft neue Akzente betreffend der Taille und formt den Hüftschwung. Damit erscheint der komplette Oberkörper in einer perfekten Linie. Die Brüste wirken vollkommen.

Das Taillenkorsett modelliert nur die Taille
Taillenkorsetts werden auch als Korsetts für Einsteiger bezeichnet. Mit ihrer Gesamthöhe von 23 bis 25 cm sind es die kürzesten Korsetts. Von Taillenkorsetts fühlt sich die Trägerin am wenigsten eingeengt, sie kann sich völlig frei bewegen. Vorteil dieses Korsetts ist die Sanduhrform. Dies bedeutet, dass die Taille sehr akzentuiert wird und der Hüftschwung extrem vorteilhaft wirkt. Durch diesen besonderen Effekt wird die Brust besonders gut hervorgehoben. Geeignet sind Taillenkorsetts bestens, um der Oberbekleidung ein modisches Extra zu verleihen.

CorsageDer Unterschied zwischen Korsett und Corsage

Auf den ersten Blick lässt sich kaum ein Unterschied zwischen dem Korsett und der Corsage erkennen. Beim genaueren Betrachten kann jedoch festgestellt werden, dass es beim Korsett vordergründig um die Formung des Körpers geht, weshalb es auch dementsprechend relativ stabil verarbeitet ist. Bei der Corsage handelt es sich um ein recht eng anliegendes, leicht zu formendes Kleidungsstück. In aller Regel bedecken Corsagen zusätzlich die Brüste, wodurch oftmals das Tragen eines BH unnötig wird.

Bei beiden Varianten kann zwischenzeitlich von einer Vielzahl unterschiedlichen Variationen und verschiedensten Materialien Gebrauch gemacht werden. So gelten in der heutigen Zeit Korsetts wie auch Corsagen zu den Dessous, können aber ebenso gut als eigenständige Oberbekleidung getragen werden. Das Korsett wird immer geschnürt. Bei den Corsagen kann auf die Schnürung im Rücken in der Zwischenzeit auch verzichtet werden.

Fazit:
Ein Korsett ist eine tolle Sache. Es gibt dem Körper Halt und formt eine eine perfekte Figur. Nachdem das Korsett auch ein wenig einengt verhilft es einem auch zu einer geraden Körperhaltung. Es ist also ganz und gar nicht ein antiquiertes Kleidungsstück, sondern vielmehr für körperbewusste Damen.

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